Vaginale Atrophie und Scheidentrockenheit

Was genau ist Vaginale Atrophie?

Scheidentrockenheit oder vaginale Atrophie (aus dem Altgriechischen wörtlich: Verkümmerung, gemeint ist Gewebsschwund) wird durch folgende Symptome gekennzeichnet:

Trockene Scheidenwände sind nicht nur eine häufige Begleiterscheinung der Wechseljahre, auch jüngere Frauen können davon betroffen sein.

  • Wenn Sie eine Krebstherapie mitgemacht haben (weil Sie eine Hormonentzugstherapie mitgemacht haben oder ihre Eierstöcke bestrahlt oder entfernt wurden)
  • Wenn die Scheidenwände von chemischen Substanzen zum Beispiel in Deos oder in der Seife gereizt wurden
  • Bei chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Multipler Sklerose
  • Bei psychischen Problemen oder Stress
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit durch Hormonschwankungen
  • Durch schädliche Substanzen: Rauchen; Pille mit niedriger Östrogengabe; Medikamente, die die Östrogenproduktion hemmen, Alkohol

Scheidentrockenheit und die Wechseljahre

Frauen in den Wechseljahren haben mit jeder Menge Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen zu kämpfen. Als ob das nicht schon genug wäre, kommt in knapp 50 Prozent aller Fälle (vgl. etwa Schaudig, Katrin: Therapie der vaginalen Atrophie; andere Quellen sprechen sogar von 60 Prozent) auch noch ein Tabuthema hinzu, das häufig für Probleme in der Partnerschaft sorgt: Scheidentrockenheit, die sogenannte „Vaginale Atrophie“.

Das bedeutet, dass der Körper weniger oder kaum noch Ausfluss produziert, auch im erregten Zustand. Er baut weniger neue Zellen auf, das Gewebe wird weniger durchblutet. Die trockenen Schleimhäute werden beim Sex gereizt, der dann mit Schmerzen statt mit Lust und Freude verbunden ist.

Die Ursache für vaginale Trockenheit ist grundsätzlich der Mangel an Östrogen, der mit den Wechseljahren verbunden ist. Aber: das Problem ist vielschichtig. Und die gute Nachricht: es gibt Therapien und Möglichkeiten, die Symptome von trockenen Scheidewänden zu behandeln.

Besonders unangenehm: Scheidenschmerzen beim Sex

Die sogenannte Lubrifikation, die Ausschüttung des Scheidensekrets, verändert sich während des Klimakteriums, den Wechseljahren. Es wird deutlich weniger vaginale Flüssigkeit produziert. Dadurch wird es für den Mann schwieriger, seinen Penis in die Scheide einzuführen und zu bewegen.

Außerdem führt die Reibung – ohne oder mit nur wenig Gleitflüssigkeit – zu Verletzungen. Häufig ist der Geschlechtsverkehr für die Frau schmerzhaft, manchmal sogar mit Blutungen verbunden.

Was tun bei Scheidentrockenheit?

Wenn sexuelle Aktivität der Frau wehtut und deshalb das Liebesleben leidet, kann nicht nur die Lebensqualität für den weiblichen Part erheblich beeinträchtigt werden, sondern auch die Liebesbeziehung insgesamt. Doch für Frauen, die in den Wechseljahren unter Scheidentrockenheit leiden, gibt es Behandlungsmöglichkeiten.

Wie genau wirkt das Sexualhormon Östrogen?

Die Wechseljahre sind eine Zeit der Hormonumstellung. Der Körper der Frau produziert immer  weniger Hormone und vor allem das Abnehmen des weiblichen Hormons Östrogen verursacht viele Beschwerden. So wird zum einen der gesamte Genitalbereich weniger stark durchblutet, die Beckenbodenmuskeln werden schwächer.

Dann hat das Östrogen normalerweise zur Folge, dass es täglich zu leichtem Ausfluss kommt, dem sogenannten Fluor genitalis, also dem normalen Scheidensekret. Dieses besteht aus Epithelzellen, Scheidenflora, also der mikrobiellen Besiedelung der Scheide, Drüsensekret aus dem Gebärmutterhals und Stoffwechselprodukten. Es ist weisslich cremig (wird deshalb auch als Weißfluss, Fluor albus bezeichnet), geruchlos und hat einen PH-Wert von 3,8 bis 4,4.

Wie verändert sich die Scheidenflüssigkeit (Lubrifikation)?

Der Fluor genitalis (Scheidenausfluss) bewirkt einen Schutz vor Krankheitserregern, weil sich Milchsäurebakterien in ihm bilden, die die Vermehrung krankmachender Keime verhindern. Eine Abnahme des vaginalen Ausflusses führt natürlich dann dazu, dass diese Krankheitserreger größere Chancen haben. Die Scheidenwände werden trocken und es kommt zu Juckreiz und Entzündungen.

Wird eine Frau sexuell erregt und stimuliert, werden die Blutgefäße in der Scheide stärker durchblutet. Das führt dazu, dass Flüssigkeit (Transsudat) durch porenähnliche Spalten aus dem Blut ins Gewebe gepresst wird. Außerdem kommt es zusätzlich zur Absonderung von Gleitflüssigkeit, diesen Vorgang nennt man Lubrifikation (lateinisch lubricare = schlüpfrig machen).

Das durchsichtige Vaginalsekret stammt aus den Bartholinischen und Skeneschen Drüsen der Frau. Durch diese Flüssigkeit werden die Vulva und die Klitoris befeuchtet. Sie erleichtert es dem Mann, beim Geschlechtsverkehr mit seinem Penis einzudringen, das Vaginalsekret entspricht dem männlichen Präejakulat.

Die Abnahme des Östrogens und anderer Sexualhormone (wie etwa Gestagen) während der Wechseljahre geschieht allmählich. Es ist ein Prozess. Er ist im Prinzip mit der Menopause (Aufhören der Monatsblutungen; Ende der Fruchtbarkeit der Frau) abgeschlossen.