Die Gabe von Hormonen-Ersatzpräparaten, vor allem Östrogen-ähnlichen, ist umstritten (Die meisten sind Kombinationspräparate, die weibliches Östrogen und Gestagen nachahmen). Es handelt sich nämlich nicht wirklich um Östrogen, wie es im Körper von Frauen natürlich vorkommt, sondern um die beiden Hormon-Ersatzpräparate Estradiol und um das schwächer wirkende Estriol.

Letzteres soll deutlich weniger Nebenwirkungen mit sich bringen. Umgangssprachlich wird trotzdem häufig von einer „Östrogenbehandlung“ oder „Hormonbehandlung“ gesprochen.

Die Hormonersatzstoffe Estradiol und Estriol sind sogenannte konjugierte Östrogene, das heißt, sie werden aus dem Urin trächtiger Stuten oder den Eierstöcken von Schweinen gewonnen.

Verabreichungsformen

Am häufigsten werden die Ersatzpräparate in Tablettenform verabreicht, daneben werden sie über die Haut aufgenommen, wenn sie in Gelen aufgetragen oder in Pflastern aufgeklebt ihre Wirkstoffe absondern. Auch werden die Präparate als Nasenspray oder Lösung zum Spritzen angeboten. Schließlich kommen die Ersatz-Hormone in Vaginalzäpfchen vor, gelangen über die Scheidenschleimhaut in den Körper.

Nutzen und Vorteile einer Hormonbehandlung

Auf der einen Seite liegen die Vorteile einer Hormonersatztherapie klar auf der Hand: sie sollen alle Wechseljahresbeschwerden lindern, vor allem die besonders unangenehmen und in der Öffentlichkeit auffallenden Hitzewallungen und Schweißausbrüche.

Darüber hinaus soll sie auch positive Auswirkungen auf Erkrankungen haben, die im Alter häufiger auftreten wie Diabetes, Arteriosklerose oder Osteoporose, belegen Studien. Bereits nach spätestens vier bis acht Wochen sollen sich Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Herzbeschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen bis zu 95 Prozent verringern, so der Berufsverband der Frauenärzte auf der Internetseite „Frauenärzte im Netz“.

Andere Studien besagen, dass sich bestimmte positive Aspekte der Hormonersatztherapie nicht bestätigen. Etwa die Häufigkeit von Harnwegsinfekten wird durch die Gabe von Ersatzhormonen nicht beeinflusst, sagen diese Studien. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen stellt fest, dass eine längere Hormonbehandlung keineswegs so gut vor Alterskrankheiten schützt wie angenommen, aber einige ernstzunehmende Risiken hat.

Risiken und mögliche Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie

Vor einigen Jahrzehnten wurde die Hormonersatztherapie noch als Wundermittel angepriesen. Heute sehen die meisten Mediziner sie anders und kritischer: sie ist erstens nicht für jede Patientin geeignet, ersetzt nicht einen an das Alter angepassten Lebensstil, etwa mit viel Bewegung und ausgewogener Ernährung und kann drittens die geistige Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit nicht vermeiden. Schließlich kommen noch die Nebenwirkungen hinzu.

Zum einen können relativ harmlose Nebenwirkungen auftreten wie

  • Wasseransammlungen im Gewebe,
  • Appetitlosigkeit oder Zunahme von Appetit,
  • Reizbarkeit,
  • Kopfschmerzen, Migräne,
  • Spannen der Brüste.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen nennt außerdem eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von

  • Blutgerinnseln,
  • Schlaganfällen und
  • Brustkrebs.

Andere bringen die Hormonersatztherapie auch mit einem erhöhten Eierstockkrebsrisiko in Verbindung. Studien Anfang der 2000er Jahre hatten dies und eine größere Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken, belegt. Möglich ist auch ein gesteigertes Risiko, an anderen Krebsarten, vor allem Darmkrebs, zu erkranken. Diese These wird noch kontrovers diskutiert.

Was bei einer Hormontherapie zu beachten ist: Dauer und Wechsel von Präparaten

Wichtig scheint generell zu sein, dass, wenn sich eine Frau für die Therapie entscheidet, diese möglichst früh begonnen wird, also direkt nach der Menopause. Das Deutsche Krebsforschungszentrum empfiehlt auf den Internetseiten des Krebsinformationsdienstes niedrige Dosierung und kurze Dauer.

Andere Mediziner legen Wert darauf, dass die Frauen erstens nicht zu oft die Präparate wechseln und zweitens, dass sich die Patientin dann für eine dauerhafte Gabe der Hormone entscheidet. Dafür spricht sich etwa der Bundesverband der Frauenärzte auf seiner Homepage („Frauenärzte im Netz“) aus.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen wiederum kommt nach Analyse von 23 Studien, darunter auch einer große US-amerikanischen Studie (Woman`s Health Initiative Study, WHI), an der 27 000 Frauen teilgenommen hatten, zu dem Schluss: „Die bisherigen Forschungsergebnisse sprechen dafür, Hormonpräparate nicht langfristig einzunehmen. Wenn überhaupt, ist eine Hormonbehandlung auch bei Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen so kurz wie möglich und in möglichst niedriger Dosierung sinnvoll“.

Die Hormonersatztherapie kann vor allem eines nicht: den Frauen den Alterungsprozess ersparen. Sicher können manche Beschwerden im Zusammenhang mit den Wechseljahren abgemildert beziehungsweise hinausgezögert werden. Aber irgendwann muss und möchte sich der Körper umstellen und das ist gut so.