Eine feuchte Scheide entsteht auf der psychischen Seite natürlich durch die sexuelle Erregung. Diese Erregung bewirkt eine Ausschüttung von Hormonen, die wiederum dafür sorgen, dass die Blutgefäße in der Scheide stärker durchblutet werden und eine Flüssigkeit durch porenähnliche Spalten aus dem Blut ins Gewebe gepresst werden.

Außerdem wird zusätzlich Gleitflüssigkeit abgesondert. Dieser Vorgang wird auch Lubrifikation genannt. Das Vaginalsekret, das bei der Lubrifikation entsteht, entspricht dem Präejakulat beim Mann.

Scheidenfeuchtigkeit und Libido  auf natürliche Weise erhöhen– mit rein pflanzlichen Wirkstoffen

Wer nicht gerne mit Gleitcremes hantiert, weil ihm das zu umständlich ist, der kann  Nahrungsergänzungsmittel ausprobieren, die etwa pflanzliche Wirkstoffe enthalten. Sie werden z. B. für die orale Einnahme in Kapseln angeboten. Hier eine Zusammenstellung von pflanzlichen Wirkstoffen, die die Scheidenfeuchtigkeit erhöhen oder allgemein die Libido stärken.

Sanddornöl

Die positive Wirkung einer oralen Einnahme von Sanddornöl auf die Scheidenhaut wurde in einer Studie bestätigt. In ihr wurden 116 Frauen nach der Menopause getestet. Es wurden der Wirkstoff beziehungsweise ein Placebo verabreicht, um herauszufinden, ob der Effekt größer als der eines Placebos ist.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu einem Placebo verbessert Sanddornöl merklich die Epithelintegrität der vaginalen Schleimhaut. Sprich: das Epithel, das Deckgewebe der Haut der Scheidenwände, ist geschmeidiger und weniger verletzlich.

Lesen Sie hier mehr zur heilenden Wirkung von Sanddornöl

Schisandra und Granatapfel

Auch Schisandra oder das Spaltkörbchen enthält Phytoöstrogene, die eine positive Wirkung auf die vaginale Schleimhaut haben und ihre Befeuchtung erhöhen. Außerdem soll sich generell die Libido nach einer Einnahme von Schisandra-Präparaten verbessern.

Der Granatapfelextrakt ist auch eines der pflanzlichen Mittel, die Phytohormone enthalten. Er hat einen entzündungshemmenden Effekt und wird generell bei Wechseljahresbeschwerden eingenommen.

Lesen Sie hier mehr zur heilenden Wirkung von Schisandra und Granatapfel

Bockshornklee

Bockshornklee enthält sogenannte Isoflavone, das sind Pflanzenfarbstoffe und Phytoöstrogene, das bedeutet, sie ahmen die Wirkung von Hormonen nach. Auch dem Bockshornklee wird nachgesagt, dass er Scheidentrockenheit signifikant verringert. Schließlich soll die Pflanze, die in Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel, aber auch als Tee dargeboten wird, auch die Libido steigern, also nachlassender Lust entgegenwirken.

Wilder Yams

Der wilde Yams wird traditionell gegen Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Er enthält das Phytohormon Diosgenin, das in der Wirkung dem Hormon Progesteron ähnelt. Auch der wilde Yams unterstützt die Therapie bei vaginaler Atrophie.

Wiesenklee

Auch der Wiesenklee enthält die eben schon erwähnten Isoflavone, also Phytoöstrogene. Hier wird die Wirkung von Estradiol – in abgeschwächter Form – auf pflanzliche Art imitiert und die Befeuchtung der Scheidenschleimhäute gefördert. Dem Wiesenklee wird ebenfalls nachgesagt, die Libido zu erhöhen.

Rosenwurz

Der Rosenwurz hat als Inhaltsstoffe ebenfalls Flavonoide, das sind wie oben erwähnt Farbstoffe beziehungsweise Phytoöstrogene. Hier haben sie einen ähnlichen Effekt wie Östrogene und helfen der trockenen Scheidenschleimhaut so auf die Sprünge.

Gotu Kola

Gotu Kola oder indischer Wassernabel enthält Beta Sitosterol, das ist ein Phytosterin, das den Aufbau der Scheidenschleimhaut unterstützt. Auch der indische Wassernabel soll bei Lustlosigkeit, also schwacher Libido, helfen.

Damiana

Die Pflanze Damiana stammt aus Südafrika und wird dort in der traditionellen Medizin gegen depressive Verstimmungen und Lustlosigkeit gegeben. Es enthält Apigenin-7-glykosid, Z-Echinacin und Pinocerebrim, das sind Stoffe, die Östrogenrezeptoren beeinflussen.

Bei Mäusen hat Damiana einen prosexuellen Effekt mit sich gebracht, was bedeutet, dass die Tiere offensichtlich größere sexuelle Lust verspürt haben, die Erektionsfähigkeit der Männchen wurde gesteigert.

Neben pflanzlichen Wirkstoffen gibt es auch eine Reihe von Vitaminen, die helfen, die Scheidenfeuchtigkeit positiv zu beeinflussen. Zu diesen gehören:

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Vitamin C hilft bei der Verkettung von Collagenmolekülen und sorgt so für ein starkes Bindegewebe und eine elastische Haut. Diesen Effekt hat das Vitamin natürlich auch auf die Scheidenschleimhaut. Schließlich schützt es auch die Gefäßwände vor Arteriosklerose, was generell zu einer besseren Durchblutung führt.

Vitamin B7 (Biotin)

Biotin kennt der Laie schon als Vitamin B7, es stärkt Haut, Nägel und Haare.

Vitamin B3 (Niacin)

Niacin – auch Vitamin B3 – ist auch unter dem Namen Nicotinsäure bekannt. Es ist wichtig für das Nervensystem. Wer zu wenig Vitamin B3 zu sich nimmt, leidet an Schwäche, Gereiztheit und Müdigkeit.

Vitamin E

Vitamin E naturell: Vitamin ist ein Antioxidans, das heißt, es schaltet freie Radikale aus und schützt so den Körper. Vitamin E wird eine Anti-Aging-Wirkung nachgesagt. Bei einem Mangel kommt es zu einer Schrumpfung von Muskeln, aber auch der Geschlechtsorgane.

Beta Carotin

Beta Carotin ist die wichtigste Vorstufe von Vitamin A. Es ist nicht nur wichtig für die Augen, sondern auch für eine schöne Haut und gesunde Schleimhäute.

Zinkcitrat

Zink trägt zur Erhaltung einer normalen, schönen Haut und schönen Haaren bei. Es macht Nägel fest und stabilisiert die Knochen. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle bei der Bildung von Sexualhormonen. Es hilft die Zellen zu schützen.

Vitamin B2 (Riboflavin)

Riboflavin, auch Vitamin B2 genannt, hilft gegen Juckreiz im Genitalbereich. Denn Mangelerscheinungen führen zu feinen Hautrissen.

Gleitcremes können Östrogene enthalten

Wenn durch die Wechseljahre die Scheide trockener wird, empfehlen viele Frauenärzte, beim Sex eine Gleitcreme zu benutzen. Es gibt verschiedene Formen von Gleitcremes. Die gebräuchlichen basieren auf Wasser. Andere enthalten Öl oder fetthaltige Gleitmittel. Der Unterschied: die wasserhaltigen sind am einfachsten abzuwischen und hinterlassen keine Rückstände.

Schließlich gibt es noch verschreibungspflichtige Präparate. Dazu gehören Gleitcremes, die mit Hormonen, vor allem Östrogenen, versehen sind. Sie haben auch eine Wirkung auf die Scheidenhaut, sorgen dafür, dass diese wieder stärker durchblutet und die Produktion von Vaginalflüssigkeit angeregt wird. Ähnliches gilt für hormonhaltige Zäpfchen.